Auftraggebende | LM Immobilien AG | ||||||||||||||||||||||||||||
Wettbewerb | 1. Preis (2022) | ||||||||||||||||||||||||||||
Planung / Ausführung | 2023-2025 | ||||||||||||||||||||||||||||
Leistung IB |
|
||||||||||||||||||||||||||||
Generalplanung | baukla Generalunternehmung AG, St. Gallen | ||||||||||||||||||||||||||||
Geschossfläche | 5'410 m2 | ||||||||||||||||||||||||||||
|
In einem Investorenwettbewerb mit Präqualifikation für das Wohnprojekt Brückenwaage Thalheim an der Thur erzielte IB (Architektur) zusammen mit der LM Immobilien AG den ersten Platz. Das Bauprojekt verbindet traditionelle Bauformen mit moderner Gestaltung. Es schafft Wohnraum, der den historischen Charakter wahrt und zugleich zeitgemässe Anforderungen erfüllt.
Städtebau und urbane Einbettung
Die Bebauungsstruktur entlang der Thurtalstrasse – in der Kernzone B des Dorfzentrums – wird durch den Wechsel von trauf- und giebelständigen Hofgebäuden mit einheitlicher Zweigeschossigkeit und weiträumigen zweigeschossigen Dächern geprägt.
Als Ersatzbau für die Liegenschaft Brückenwaage entsteht ein traufständiges Gebäude. Ergänzt durch zwei giebelständige Wohngebäude im Rücken, fügt sich das Ensemble in die bestehende Dorfstruktur ein. Die Rückgebäude sind über einen zentralen Durchgang erreichbar, der den Wohnbereich des giebelständigen Gebäudes vom neuen Gewerbeteil trennt. Als Bistro oder Restaurant gestaltet, soll der Gewerbeteil neu einen sozialen Treffpunkt bilden.
Der Dorfplatz ist flexibel geplant und lässt sich je nach Veranstaltung, wie etwa einem Weihnachtsmarkt, erweitern. Die temporäre Sperrung der Besucherparkplätze ermöglicht es, den Platz bei Bedarf in einen grosszügigen Aussenbereich umzuwandeln.
Zeitgemässe Interpretation traditioneller Typologie
Das Projekt greift die traditionelle Typologie der Gehöfte auf, betont den Wechsel zwischen trauf- und giebelständigen Gebäuden und spiegelt so die charakteristische Dorfstruktur wider. Durch das ansteigende Gelände erhält das nördliche Gebäude ein Hochparterre, während die rückwärtigen Bauten ebenerdig direkt zum Freiraum hin orientiert sind.
Das strassenbegleitende Gebäude ist als Vierspänner mit je zwei ost- und zwei westorientierten Wohnungen, die rückwärtigen Gebäude sind als Dreispänner konzipiert. Maisonette-Wohnungen mit giebelseitig angeordneten Loggias schaffen ein ortsgerechtes Wohnungsangebot. Insgesamt umfasst das Projekt 28 Wohnungen in unterschiedlichen Grössen:
Architektur und Designmerkmale
Die Dächer sind mit ortstypischen, lokal hergestellten Ziegeln gedeckt und verfügen über vorgeschriebene Schleppgauben, die sich harmonisch ins Dorfbild einfügen. Die Flugsparrendreiecke, bekannt als «Züri-Vieri», sind modern interpretiert und stützen die weit vorkragenden Giebeldächer.
Die laubenartigen Balkone bestehen aus selbsttragenden Betonelementen und bilden eine zusätzliche Raumschicht. Sie sind mit Holzlamellen umrahmt, die eine warme, natürliche Optik schaffen. Textile grüne Sonnenstoren erinnern an traditionelle Fensterläden und ergänzen das Erscheinungsbild.
Die Fassaden erhalten einen ortstypischen Putz, der das traditionelle Dorfbild betont. Fensterläden mit modern interpretierten etwa vier cm vorstehenden Betonausfachungen verleihen den Gebäuden zusätzliche Tiefe. So verbindet die Materialwahl traditionelle Elemente mit moderner Gestaltung und fügt sich harmonisch ins Ortsbild ein.
Auf den rückwärtigen Dächern werden Photovoltaikanlagen installiert, die zur nachhaltigen Energiegewinnung beitragen, ohne die historische Optik der vorderen Dachflächen zu stören.