Wettbewerb

1. Preis 2021

Auftraggeber

Fondation pour les terrains industriels de Genève (FTI)

Architekten

dl-a designlab architecture SA et Itten+Brechbühl SA

Geschossfläche

13 800 m2

Computergrafik

designlab architecture & IttenBrechbühl

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Meyrin, Schweiz

Atelier Plantin

Im Rahmen der Erschliessung der Industriezone «Plantin» in Meyrin im Kanton Genf hat die Stiftung für die Industriegebiete Genfs (frz.: FTI) parallel durchgeführte Studienaufträge für den Bau eines oder mehrerer Gebäude lanciert, die für die Genfer Industrie und die lokalen Handwerker insbesondere im Baugewerbe bestimmt sind. In einem zweistufigen Auswahlverfahren gewann das von den Architekten designlab architecture und IttenBrechbühl sowie den Ingenieursbüros ab ingénieurs sa und BG Ingénieurs Conseils eingereichte Projekt «Atelier» den Wettbewerb.

Das in Meyrin in der Agglomeration Genf angesiedelte Projekt nimmt mehrere Herausforderungen an, die sich aus dem städtischen Umfeld sowie aus den Anforderungen des Bauherrn an nachhaltige Entwicklung ergeben. Das neue Gebäude ist für kleine und mittlere Unternehmen sowie für Handwerker konzipiert und wird neben Werkstätten unterschiedlicher Grösse und Höhe ebenfalls Räumlichkeiten für Dienstleistungen und Teamarbeitsbereiche bieten.

Erschliessung einer Grundstücksgruppe

Die von Flug-, Bahn- und Autoverkehr verursachten Belastungen geprägten Grundstücke sind unter dem Namen «Pièce Urbaine du Plantin» zusammengefasst und befinden sich an der Grenze zwischen zwei sehr kontrastreichen Stadtgebieten. Aus diesem Grund hat der Gebäudekomplex einen zur Wohnsiedlung ausgerichteten «wohnlichen» Massstab während die dem neuen Gewerbegebiet zugewandte Front von einer «handwerklichen» Gestaltung geprägt ist. Die Architekten schlagen vor, die beiden Gebäude etappenweise zu bauen. Um die Lokalisierung der gemeinsam genutzten Räumlichkeiten und die vertikalen Verkehrsflüsse zu begünstigen, sind sie durch einen begrünten Durchgang getrennt.

Auf dem Weg zur sanften Mobilität

Mit dem Velo oder zu Fuss ist die zur Wohnsiedlung hin ausgerichtete Front über den zukünftigen Platz und den Durchgang zwischen den beiden Gebäuden zu erreichen. Der motorisierte Verkehr für den Transport und die Anlieferung von Waren sowie die Zufahrt zur Tiefgarage befinden sich an Schnittstelle zum neuen Gewerbegebiet. Dadurch werden die Verkehrsströme gut getrennt und die sanfte Mobilität begünstigt.

Flexibilität und Nachhaltigkeit

Um den Anforderungen des Lastenheftes gerecht zu werden, entwarfen die Architekten ein zur äusseren Umgebung hin weitgehend offenes Bauwerk, dessen Inneres durch helle und vor allem nicht abgetrennte Räumlichkeiten geprägt ist. Das erste Gebäude beherbergt im Erdgeschoss besonders hohe, mit Lastwagen zugängliche Werkstätten, die im Bedarfsfall den Einbau eines Zwischengeschosses ermöglichen. Die im Obergeschoss für Handwerks- und Technologieunternehmen konzipierten Räumlichkeiten sind zu beiden Seiten auf breite, lichtdurchflutete überdachte Gänge ausgerichtet, welche über den Fussweg im Norden des Gebäudes zugänglich sind. Die Gemeinschafts- und die Dienstleistungsbereiche sind einer speziellen Einheit im Gebäudekopf zusammengefasst. Das zweite Gebäude ist als Fortführung des ersten konzipiert. Hier sind nur grosse, auf das Gewerbegebiet ausgerichtete Werkstätten vorgesehen. Die von Norden zugänglichen gemeinschaftlich genutzten Bereiche geben den Blick auf den zukünftigen Platz mit Bäumen frei.

Durch die Einfachheit des Baukonzeptes wird nicht nur die Umsetzung optimiert, sondern es werden ebenfalls eine kostengünstige Durchführung sowie zukünftige Umgestaltungen ermöglicht. So besteht zum Beispiel die tragende Struktur des Gebäudes vom Keller bis zum Erdgeschoss aus Recyclingbeton. Dadurch kann die Anzahl der Träger reduziert werden und es sind grosse Spannweiten möglich. Die Nutzflächen können dem Schema des Bausystems entsprechend moduliert werden. Im Obergeschoss besteht die tragende Struktur aus Holz, einem Material, das auch für die Gestaltung der Fassaden zum Einsatz kommt.

Die im Lastenheft gestellten Nachhaltigkeitsanforderungen gelten für das gesamte Projekt: Nutzung der Sonneneinstrahlung und des natürlichen Lichts, Doppelstrom- bzw. natürliche Belüftung, Solaranlage, begrünte Dächer und gemeinsame Nutzung der technischen Anlagen, Parkplätze und des Abfallmanagement für das gesamte Gebiet der «Pièce Urbaine du Plantin».

Durch den im Projekt vorgesehenen reichen Baumbestand und eine üppige Vegetation werden kühle Inseln geschaffen, die im gesamten Industriegebiet für ein angenehmes Mikroklima sorgen. Die Fertigstellung ist für das Jahr 2024 geplant.

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