Wettbewerb

3. Rang 2022

Auftraggeber

Land Liechtenstein

Architekt

Itten+Brechbühl AG

Geschossfläche

4'938m2

Gebäudevolumen

20'645m3

Visualisierungen

jens gehrcken, Berlin

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Vaduz, Liechtenstein

Liechtensteinische Landesbibliothek

Im Zentrum der Stadt Vaduz soll aus dem ehemaligen Postgebäude das neue Liechtensteinische Bibliotheksgebäude entstehen.

Durch gezielte feine Eingriffe in die Gebäudestruktur des bestehenden Postgebäudes konnte eine Transformation vom Post- zum Bibliotheksgebäude stattfinden. Durch feine, aber relevante Eingriffe - vor allem in der Positionierung und Gestaltung des Erdgeschosses - reagiert das Gebäude besser auf die Umgebung. Im Projektvorschlag Garten Eden wird die Ost-West-Verbindung nicht nur gestärkt, sondern auch als öffentlicher Raum gestaltet. Die Verkehrsachse Städtle mit Start beim Rathausplatz, zum Kunstmuseum, an der neuen Bibliothek vorbei bis zum Landtagsgebäude am Peter-Kaiser-Patz, erhält einen neuen Knotenpunkt bei der neuen Bibliothek. Der Hauptzugang vom Markplatz ins Städtle wird durch die neue Ausformulierung der Bibliothek gestärkt. Das Erdgeschoss wird so angeordnet, dass die öffentlichen Nutzungen wie Café, Veranstaltungsraum und Lounge mit Aussenräumen an die Ost-West Achse angeschlossen sind. Es entsteht ein öffentlicher Raum, welcher nicht in der Nord-Süd Achse und somit in der Windschneise liegt, sondern gut geschützt zwischen den Häusern platziert ist. Es wurde angestrebt, dass die Aussenräume als grüne Insel in der sonst eher kahlen Umgebung ausgebildet werden können. Die lebendige Erdgeschosszone ist mit zentrumsbelebenden Nutzungen und Funktionen ausgestattet.

Mehr öffentliche Nutzung für alle und mehr Grün im Stadtzentrum. Die Öffnung des Erdgeschosses auf der gesamten Südseite durch eine Cafénutzung erweitert den öffentlichen Raum von der Brücke Äulestrasse kommend zu einem einladenden Platz unter Bäumen. Der grosszügige Aussenbereich des Bibliothekscafés lädt direkt zum Verweilen und geselligem Beisammensein ein. Ein Garten Eden mitten in der Stadt.

Durch die beiden klar definierten Hauptzugänge vom Städtle und von der Äulestrasse gelangt man in die grosszügige und zentralgelegene Eingangshalle, welche als Wandelhalle ausformuliert ist. Die grosse Wandelhalle im Erdgeschoss ist als Schaltraum organisiert. Von hier gelangt man über verschiedene Zugänge und Verbindungen in alle unterschiedlichen Bereiche des Bibliothekgebäudes wie dem Café, dem Veranstaltungsraum, dem Ausstellungsraum, in die Bibliothek an sich und auch in die Obergeschosse. Veranstaltungsraum, Café wie auch Lounge im Erdgeschoss sind von aussen wie auch von der Wandelhalle her erreichbar, können separat genutzt oder zu einem grossen Raum zusammengeschaltet werden. Es können unabhängige und verschieden grosse Events ausserhalb des normalen Bibliotheksbetriebes angeboten werden.

Das Projekt Garten Eden überzeugt in allen drei Bereichen der Nachhaltigkeit. Der Dachgarten im 1. Obergeschoss dient der sozialen Nachhaltigkeit des Gebäudes und fördert zugleich die Biodiversität mittels Bepflanzungen. Der Mitarbeiterbereich im Dachgeschoss ermöglicht direkten Aussenraumbezug.

Die Fassade steht als selbsttragende Konstruktion vor dem Gebäude. Der Grundgedanke der Nachhaltigkeit wiederspiegelt sich auch in der Konstruktionsweise und im Ausdruck der Fassade. Die Grundstruktur der Verkleidung wird in einem selbsttragenden dunklen Holzraster aufgebaut. Dieses Raster steht immer auf dem Boden und trägt die anderen Elemente in der Fassade. Der Holzraster ist ausgefacht mit gedämmten Brüstungselementen in Glas oder als PV-Module und einfachen Kastenfenstern, welche direkt an der Holzkonstruktion befestigt sind. Somit hat die bestehende Tragkonstruktion keine relevanten Zusatzlasten aufzunehmen.