Programm | Weiterdenken historischer Gefängnisstrukturen im Kontext eines modernen Strafvollzugs |
Bauherrschaft | Baudirektion Hochbauamt Kanton Zürich |
Wettbewerb | 2024 - 2025 |
Leistung IB |
|
Architektur | ARGE: Itten+Brechbühl | Hildebrand Studios | Hootsmans Architectuurbureau |
Geschossfläche | 26'400 m2 |
Bauvolumen | 93'000 m3 |
Neubau, Umbau und Instandsetzung der JVA Pöschwies - Weiterbauen eines Gefängnisdenkmals
Gemeinsam mit Hildebrand Studios und Hootsmans Architectuurbureau entstand im Rahmen eines Studienauftrags des Kanton Zürich ein Entwurf, der zeigt, wie historische Gefängnisstrukturen für einen modernen Strafvollzug weitergedacht werden können. Die Erweiterung der denkmalgeschützten Justizvollzugsanstalt Pöschwies setzt auf behutsames Weiterbauen, auf die Anerkennung der Geschichte und eine sorgfältige Übersetzung in die Gegenwart – architektonisch präzise, gesellschaftlich verantwortungsvoll.
Die bestehende Anlage – mit ihrer postmodernen Architektursprache, ihren dörflich gegliederten Strukturen und klaren Sichtachsen – wird durch neue Bauten ergänzt, die sich zurückhaltend einfügen und dennoch eigenständig wirken. Die Erweiterung versteht sich nicht als Bruch, sondern als Fortsetzung: Alt und Neu treten in Dialog, ohne sich gegenseitig zu imitieren oder zu überlagern.
Materialität spielt dabei eine zentrale Rolle. Die neuen Baukörper nehmen Bezug auf die bestehenden Elemente – gelbe Backsteine, Sichtbeton, blaue Metallteile – und interpretieren sie mit zeitgenössischen Mitteln weiter. So entstehen Ziegelmauern in handwerklicher Fertigung, rohe Betonoberflächen und natürliche Holzgalerien, die das Bild eines offenen, menschenfreundlichen Vollzugs unterstreichen. Der Kontrast zwischen glatten Innenräumen und taktilen Fassaden erzeugt eine räumliche Tiefe, die bewusst die Handschrift des Weiterbauens trägt.
Das Ensemble wächst organisch weiter: durch Pavillons, Loggien und Gärten, die Räume für Orientierung, Rückzug und Teilhaben bieten. Die Freiräume folgen diesem Gedanken konsequent: Mikrowälder, naturnahe Biotope und individuell gestaltete Hofgärten tragen zur Lebensqualität und Resozialisierung bei. So entsteht ein zukunftsfähiger Ort, der institutionelle Strenge mit menschlicher Dimension verbindet.